
Kategorie: Realismus
Der Realismus entwickelte sich zwischen etwa 1850 und 1900 in grossen Teilen Europas und Nordamerikas, als Reaktion auf die vorangegangene Epoche der Romantik, von der er sich grundlegend unterschied.
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Diese Zeit wurde von bedeutenden Künstlern geprägt, darunter Gustave Courbet, der 1850 mit seinem Werk „Die Steinklopfer“ auf viel Kritik stiess. In diesem Gemälde sind düstere Farben zu sehen, die die harte Arbeit von Steinklopfern darstellen, die auf dem Boden knien und Steine abtragen. Die Kritik an diesem Werk richtete sich gegen die Darstellung des Elends der Arbeiter, die nicht als heroische Figuren in der Opferrolle gezeigt wurden, sondern in ihrer Realität. Im Gegensatz dazu strebte die Romantik stets danach, das Schöne und Idealisierte darzustellen, was einen grossen Widerspruch zur Lebensrealität der meisten Menschen darstellt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Realismus schliesslich vom Impressionismus und Symbolismus abgelöst. Der Begriff „Realismus“ stammt vom lateinischen Wort „realis“, was „die Sache betreffend“ bedeutet. Diese Übersetzung spiegelt bereits ein zentrales Merkmal des Realismus wider: das Bestreben, die unverfälschte Wirklichkeit darzustellen. Die Werke sollten so realitätsnah wie möglich abgebildet werden.
Gustave Courbet gilt als der Schöpfer des Realismus. Im Jahr 1855 stellte er einige seiner Werke bei der Weltausstellung in Paris unter dem Titel „Le Realisme“ aus. Er verdeutlichte die Merkmale des Realismus mit seiner Forderung nach einer „Verpflichtung der Kunst zur Wahrheit“. In dieser Hinsicht unterschied sich der Realismus wesentlich von der Romantik und wandte sich sogar gegen sie. Während die Romantiker die Realität verschönern und idealisieren wollten, setzte der Realismus auf eine möglichst genaue Darstellung der Motive.
Die Werke des Realismus zeigen häufig alltägliche Szenen und Situationen, darunter Tiere, Landschaften und Menschen bei der Arbeit. So bot der Realismus sowohl Raum für das Schöne als auch für das Hässliche. Gedämpfte Farbtöne prägten die Kunstwerke dieser Epoche und verliehen den Gemälden oft einen tristen, düsteren oder gar erdrückenden Charakter.